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Zugriffe und Auswege

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Zack! Weg! Kein Einfluß mehr darauf, was die dort dann mit dem Stoff machen.

Ich habe im vorigen Eintrag erwähnt, wie sehr es mich erstaunt, daß selbst sehr ausgeschlafene Leute in meiner Umgebung längst völlig bedenkenlos in allerlei bunte Web 2-Bindungen hineinlaufen, wo die Nutzungsrechte für Content im großen Bogen an die maßgeblichen Companies fallen. Zack! Weg! Kein Einfluß mehr darauf, was die dort dann mit dem Stoff machen. (Das Mindeste: Verwertung der Informationen über das online-Verhalten für die Wirtschaft etc.)

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Also bestaune ich auf der anderen Seite, daß jemand wie Winfried Ritsch über Know how und Erfahrung verfügt, andere technische Lösungen zu bauen, die solchen Mainstream- Merkwürdigkeiten mindestens gegenüber stehen. So geht dann nämlich wieder eine WAHL-Möglichkeit auf.

Im Sinne von: Ich habe nicht nur die Wahl unter Providers, die mir "Knebelverträge" aufnötigen, Nutzungsbedingungen, bei denen ich den Großteil meiner Rechte ablegen muß.

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Ich kann auch beispielsweise Videos auf einen Server laden, wo mir meine Nutzungsrechte zur Gänze erhalten bleiben und wo ich den Stoff auch wieder zurückziehen kann, falls mir danach ist. Das ist mindestens für Kunstschaffende ein höchst relevanter Aspekt der aktuellen Mediensituation, sollte vermutlich auch dem werten Publikum nicht völlig egal sein.

Diese Sessions im Rahmen des "Lendwirbel" machen deutlich, welches Gewicht darauf gelegt ist, daß Kunstschaffende AUCH über erhebliche technische Fertigkeiten verfügen, die in diesem Fall ein riesiges "Terrain", ein höchst komplexes System von Systemen betrifft ... eben das Web UND jene Instanzen, die bei dieser die Welt umspannenden Infrastruktur vorherrschende Rollen anstreben, besetzen.

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"Blender"-Exponent Dorian Santner (links) und "mur.at"-Präsident Gernot Tuttner

Genau das war auch angeklungen, als kürzlich Heidi Grundmann, eine Schlüsselperson der österreichischen Radiokunst, im "MKL" das Buch Titel "Re-Inventing Radio" (Aspects of Radio as Art) vorgestellt hat; Seite an Seite mit Aktiven dieser Entwicklung. Welchen Einfluß kann man nehmen, wo in Mediensituationen Quasi- und De facto-Monopole wirken, wo Vermarktungs-Interessen von großen Companies mit noch größerer Wucht durchgesetzt werden?

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Winfried Ritsch (links) und Martin Schitter

Was ist an technischem Know how unverzichtbar, um Nebenwege und Gegenpositionen bereiten zu können? Handwerk. Forschen. Experimentieren. Das ist nicht die Kunst. (Der Keilrahmen und die Leinwand sind auch nicht die Kunst. Aber wo wollte man das Gemälde hinschaffen?) Es müssen also auch die Bedingungen der Kunst bearbeitet werden.

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Rechts neben Winfried Ritsch:   Michael Haubenwallner

Und zwischen den Debatten, den hunderten Handgriffen, raus in die Umgebung. Das lebhafte Viertel, eine Comic-Crew auf einer Musik-Bühne, Curry, Chilli, kein Freibier ... Es ist schon so, daß unser Lebensraum in einer Detailtreue scanbar, beobachtbar, dokumentierbar geworden ist, das hat sehr beunruhigende Seiten. Was mich etwas beruhigt: Daß ich hier Leute treffe, die können mir bei Bedarf sehr genau darlegen, wie das alles funktioniert.

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